Matthias BAADER Holst

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Schriftsteller und Performance-Künstler, geboren als Matthias Holst in Quedlinburg (* 1962), gestorben in Berlin am 30. Juni 1990 an den Folgen eines Verkehrsunfalls.

Seinen Künstlernamen übernahm er vom Berliner Dadaisten Johannes Baader (1875 - 1955) und dem RAF-Terroristen Andreas Baader (1943 - 1977).
Seine Kindheit und Jugend verbrachte er in Halle, wo er zu den Gründern des Untergrund-Poesie-Magazins "Galeere" gehörte und ab 1984 begann eigene Lyrik in zunehmend exzessiven Performances aufzuführen. Zusammen mit den "Galeere"-Herausgebern Peter Winzer und Udo Wilke wurde er ab 1986 von der DDR-Staatssicherheit im Rahmen Operativen Personenkontrolle (OPK) "Barkasse" bearbeitet, danach widmete sich die OPK "Ullrich" ausschließlich seiner Person.
Ab 1987 trat er mit der Hallenser Punkband Die Letzten Recken auf, nach seinem Umzug nach Ost-Berlin entstand dort 1988 Frigitte Hodenhorst Mundschenk (u.a. mit Flake Lorenz). Daneben trat er weiterhin als Lyrik-Performer mit seinem Programm "zwischen bunt und bestialisch" auf, meistens gemeinsam mit Peter "ScHappy" Wawerzinek. Ein Mitschnitt von 1989 aus der Moritzbastei in Leipzig wurde als Tape und posthum auch als LP veröffentlicht, die musikalische Begleitung kam von Heinz Havemeister (Gitarre, Heinz & Franz) und Bernd Fraedrich (Drums). Mit dem Künstler Moritz Götze aus dem Umfeld der Letzten Recken entstanden 1989/90 in dessen Hasenverlag gemeinsame Künstlereditionen (Texte Holst, Bilder Götze), eine Singleproduktion unter dem Namen The Bond Band war das letzte (unvollendete) musikalische Projekt BAADER's.
Das 2011 veröffentlichte "Materialbuch" vereint Originalaufnahmen von BAADER mit posthum entstandenen musikalischen Verarbeitungen seiner Texte, u.a. von Jan Rebell & Die Popmöser. In den 1990ern erarbeitete auch das Projekt miliz christi Vertonungen von BAADER-Texten.

Netzinfo: Wikipedia

Diskografie

Lesen

  • "Ist es einfach, Punk zu sein? Selbsttötungen aus der Provinz", in: Galenza / Havemeister 1999, S.217f.
  • "Das Desinteresse" von Peter Wawerzinek, in: Pehlemann / Galenza 2006, S.52ff.